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Risiken in der Natur


Wie schütze ich meinen Hund?

Grannen

Im Sommer ist besondere Vorsicht geboten. Getreide und Wildgräser werden reif und trocken und bei einem Spaziergang entlang der Wiesen und Felder bleiben schnell Grannen im Fell unserer Hunde hängen. Feine Widerhaken verhindern ein Abschütteln und lenken die stacheligen Grannenspitzen tiefer ins Fell, von wo sie schließlich weiter ins Gewebe wandern können. Nicht selten finden sie einen Weg in die Pfoten, Augen, Ohren, manchmal sogar bis in die Nase hinein. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ihr Hund sich plötzlich ausdauernd die Pfote leckt oder humpelt, ein Auge zukneift, den Kopf schüttelt oder andauernd niest.

Augen, Ohren und die Zwischenräume der Zehen sollten nach oder auch schon während des Spaziergangs sorgfältig abgesucht werden. Besonders gefährlich sind die Grannen der Mäusegerste. Sie haben winzige Widerhaken. Dringen sie in die Haut ein, können sie nur in eine Richtung wandern und zwar zur Spitze hin. Es ist sehr schwierig sie zu entfernen und man bekommt sie nur schwer heraus. Unabhängig von der Sorte, ist eine Granne erst einmal in oder bereits unter die Haut gewandert, ist der Tierarzt in vielen Fällen gezwungen, sie operativ zu entfernen.

Augen Gelangen die Grannen ins Auge, schwellen die Bindehäute stark an. Fast immer ist eine schmerzhafte Bindehautentzündung die Folge, oft schwillt das Auge völlig zu und die Tiere reiben können eine sekundäre Hornhautentzündung bekommen.
Ohren Die Grannen können auch tief in den Gehörgang wandern und sich in das Trommelfell bohren.
Haut Dünne Hautstellen sind sehr anfällig, dringen die Grannen, zum Beispiel unter die Achseln oder unter die Knie, verursachen sie oft starke Entzündungen oder Abszesse.
Nase Niest oder hustet der Hund, könnten Grannen in Nase oder Rachen gelangt sein.
Pflote An den Pfoten dringt die Spitze der Granne durch die dünne Haut zwischen den Zehen.

Hund im Gras Hundepfote

Spinnentier Zecke

Die Zecke besitzt acht Beine und zählt biologisch zur Klasse der Spinnentiere. Noch genauer gehört die sie zu der Gruppe der Milben. Als Parasit braucht sie andere Lebewesen, von deren Blut sie sich ernährt - ähnlich wie eine Stechmücke. Im Extremfall hängt sie bis zu 15 Tage an ihrem Wirt und trinkt dessen Blut.

In Deutschland ist der ‚Gemeine Holzbock‘, die am weitesten verbreitete Zeckenart. Ist eine Zecke mit Krankheitserregern infiziert, kann auch in Deutschland ein an und für sich harmloser Zeckenstich zur Gefahr werden. Dabei gelangen die Krankheitserreger aus den Speicheldrüsen oder dem Darm der Zecke über den Stechapparat in den Körper des Blutwirts.

Haustierfloh

Man findet mehrere bei Hunden vorkommende Floharten: Hundefloh, Menschenfloh, Fuchsfloh, Hühnerfloh, Kaninchenfloh, Rattenfloh und Sandfloh.

Aufgrund seiner seitlich zusammengepressten Gestalt ist der Floh, als temporärer Ektoparasit, optimal an die Aufenthaltsbedingungen zwischen dem Fell des Hundes angepasst. Sein gutes Sprungvermögen ermöglicht dem erwachsenen Floh eine schnelle Fortbewegung auf seinem Wirt. Die Ablage der 400-500 Eier, der jeweils eine Blutmahlzeit voraus geht, erfolgt wahllos im Raum oder auf dem Hund. Die geschlüpften Larven entwickeln sich in Nestern bzw. der Lagerstätte der Wirtstiere. Die Entwicklung verläuft vom Ei über drei Larvenstadien. Bei ungünstigen Lebensbedingungen kann die Entwicklungszeit bis zu drei Monaten und mehr dauern. Die Larven leben von Haaren, Schuppen, Nestmaterial und unverdautem Blut bzw. Kotpartikeln, die vom erwachsenen Floh mit der Darmentleerung ausgeschieden werden. Erwachsene Flöhe sind Blutsauger, die nach einer üppigen Blutmahlzeit durchaus längere Hungerperioden von bis zu zwei Monaten überstehen können.

Bekämpfung von Zecken und Flöhe

Die Industrie bietet die verschiedensten Mittel an. Eine zuverlässig repellierende Wirkung haben leider nur die Pyrethroide, Permethrin, Deltamethrin und Flumethrin. Auf Produkte wie Spot-on , Spray und Co möchte ich hier nicht eingehen, sie dürften hinreichend bekannt sein. Es sei nur gesagt, das Flöhe und Zecken oft bereits resistent gegen diese Mittel sind, die auch in vielen Testberichten eher schlecht abschneiden. Nicht zu vergessen ist die Chemiekeule, die wir unseren Tieren mit den meisten halbwegs wirksamen Mitteln verabreichen.

Bravecto, das neue Wundermittel?

Seit Februar 2014 ist ein Tablette Namens Bravecto, auf dem Markt und sorgt für heftige Diskussionen. Sie enthält Fluralaner, der insektizide und akarizide Wirkstoff wird als Tablette verabreicht und tötet alle Kaltblütler, Zecken, Flöhe, Ameisen … . Das funktioniert nach bisherigem Kenntnisstand sehr gut und verhindert auch die Übertragung von Krankheiten, bei denen die Infektion erst eine gewisse Zeit nach dem Ansaugen erfolgt, wie beispielsweise Borreliose, Babesiose und Anaplasmose. der Wirkstoff Fluralaner hat eine schnell wirkenden Zecken abtötende Wirkung, die lange anhält und nach spätestens 12 Stunden nahezu alle Zecken abtötet und so eine Hilfe bei der Vermeidung von Zecken verursachten Krankheiten sein kann.

Borrelien werden zum Beispiel in der Regel acht bis 24 Stunden nach dem Einstich übertragen. Labortests besagen, innerhalb von zwölf Wochen nach der Verabreichung von Bravecto, sind alle Zecken spätestens nach 12 Stunden abgetötet. Direkt nach der Einnahme, bereits innerhalb von vier Stunden. Schützt Fluralaner vor einer Infektion mit Borrelien und ähnlichen Krankheitserregern? Die Ergebnisse sagen eigentlich ja und nein. Je näher die Einnahme von Bravecto zurück liegt, umso schneller erfolgt die Abtötung der Zecke und umso größer ist der Schutz gegen Krankheitserreger.

Bravecto hat keine repellierende Wirkung. Krankheiten, die unmittelbar beim Stich des Parasiten übertragen werden, also beispielsweise Leishmaniose, Dirofilariose und FSME, werden durch dieses Konzept nicht verhindert, womit es für die Prophylaxe beim Urlaub im Süden untauglich ist.

Wie wirkt Bravecto

Fluralaner setzt sich bei Insekten an die sogenannten GABA Rezeptoren und hemmt damit antagonistisch die Chlorid Kanäle in Nerven- und Muskelzellen. Das führt zu spastischen Lähmungen und die Insekten sterben. Den beschriebenen Funktionsmechanismus gibt es nicht nur in Insekten, sondern auch bei Säugetieren und anderen Wirbeltieren, allerdings mit dem Unterschied, dass die Neigung von Fluralaner, an den GABA Rezeptoren anzudocken, bei Insekten um ein Vielfaches höher ist als bei Wirbeltieren. Dadurch ist es für die letzteren deutlich weniger toxisch als für Insekten.

Nebenwirkungen

- Erbrechen (~7%)
- Durchfall (~6.7%)
- Lethargie (~5.5%)
- starker Durst (~2%)
- stärkere Gasbildung im Magen oder Darm (~1%)

Meine persönliche Meinung

Als ich das erste Mal von Bravecto hörte war ich sehr misstrauisch. Mittlerweile nehmen es mehr als zwanzig Hunde aus meinem Bekanntenkreis ein. Lediglich die Besitzerin eines Hundes war unzufrieden mit der Wirkung des Mittels. Sie lebt in einem zeckenreichen Umfeld und ihr Hund trug vermehrt lebende Zecken im Fell nachhause, die sich aber nur in seltenen Fällen festgebissen hatten. Die anderen Hunde sind so gut wie zeckenfrei. Im Höchstfall wurden über mehrere Wochen ein bis zwei winzige abgestorbene Zecken gefunden, die vermutlich kurze Zeit später von alleine abgefallen wären. Einige Hunde hatten vor der Einnahme von Bravecto einen Flohbefall, der bereits ergebnislos mit einem Spot-on behandelt wurde. Die Besitzer dieser Hunde waren begeistert von der schnellen, effektiven Wirkung der Kautablette.

Ich kann Bravecto empfehlen: bei akutem Flohbefall, zur Profilaxe gegen Flöhe und gegen Zecken (wenn der Hunden bisher nur wenig Probleme mit Zecken hatte).

Ich kann Bravecto nur bedingt empfehlen: bei Hunden die sehr stark mit Zecken in Berührung kommen. Auf jeden Fall würde ich zusätzlich Schwarzkümmelöl oder Kokosnussöl in das Haarkleid geben. Das Risiko einer Infektion mit Krankheitserregern bleibt. Jeder muss für sich entscheiden, wie hoch er es für sich und seinen Hund einschätzt und ob er dieses Risiko in Kauf nehmen will.

Meinen Hunden gebe ich Bravecto seit drei Monaten und habe nicht eine Zecke gefunden. Das Kratzen, das mich einen Befall mit Flöhen vermuten ließ, hörte kurz nach der Einnahme auf.

Autorin Petra Loyda

2016 veröffentlicht in der Vereinszeitschrift des KTR